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Ein Artikel aus dem FDJ-Magazin neues leben vom Februar 1980. Es sind noch fast zehn Jahre, bis die Mauer fällt. Am 31. Januar 1980 gab TD zwei Konzerte im Palast der Republik. Der Balanceakt zwischen dem Lob der Musik und der Tatsache, dass es eine Westgruppe ist, macht den Artikel interessant. |
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Von Wolfgang Martin Zuerst vernimmst du ein ganz leises Rauschen ... Das wird lauter, kommt immer näher und sitzt dir schließlich hartnäckig im Ohr. Du lehnst dich in den Sessel zurück, zuckst plötzlich zusammen: Ein Synthesizer vergibt programmgemäß seine Töne. TANGERINE DREAM oder das Zeitalter der elektronischen Rockmusik Das Instrumentarium der Rockgruppen hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Heute sind es vor allem die Klangmöglichkeiten der elektronischen Übertragung, die auf den Zuhörer wirken. Es ist wie eine neue Dimension in der Musik, und in der Tat hat sich der Elektronik-Rock als eigenständiges Klangmodell durchgesetzt. Dabei gab und gibt es viele Diskussionen um das Für und Wider jener fast ausschließlich auf elektronischen Tasteninstrumenten gespielten Musik. Fragen tauchen auf: Reduziert sich die Funktion des Elektronik-Rock lediglich auf eine mehr oder weniger phantasievolle Ergänzung zur Sciencefiction-Literatur? Kann der Komponist durch einen Computer ersetzt werden und jede Form rhythmischer, melodischer und harmonischer Gebundenheit in der Komposition ausgespart werden ? Wird das Arrangement durch stereotype gespeicherte Klangstrukturen ersetzt? All diese Fragen wurden in den letzten Jahren von Rockmusikern wie Musikwissenschaftlern oder Vertretern der Ernsten Musik auf unterschiedlichste Weise beantwortet. Die musikalische Praxis zeigt mögliche Antworten : Namen wie "Stern Meißen" aus unserer Republik, Czeslaw Niemen oder SBB aus Polen, das Alan Parsons Project und Mike Oldfield aus England seien hier nur genannt. Eine der interessantesten Vertreter dieser Richtung ist zweifelsohne die Gruppe TANGERINE DREAM aus Westberlin. Bereits 1967 gegründet, arbeitete diese Gruppe unter der musikalischen Leitung des Komponisten und Instrumentalisten Edgar Froese zielgerichtet auf eine Entwicklung hin, die ihr internationales Ansehen und Anerkennung brachte. Mit Begriffen wie "Krautrock" diffamiert, hatten die Musiker noch vor wenigen Jahren auf dem von amerikanischen und englischen Musikprodukten überschütteten westlichen Markt keinerlei Chancen. Besonders wichtig waren anfangs musikalische Vorbilder {Stockhausen, Zappa, Hendrix), denn immerhin handelte es sich bei der von Tangerine Dream angestrebten Richtung um eine bis dato ungewohnte Fusion musikalischer und technischer Mittel. |
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Einige Daten und persönliche Anmerkungen rund um den Artikel: (Stand: 2000) |
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Die Konzerte |
In der DDR als LP bei Amiga, im Westen als PERGAMON erschienen. TD war die erste West-Rock-Gruppe, die in einem offiziellen Gebäude der DDR spielte. Sicher auch wegen der rein instrumentellen Natur ihrer Musik. Im Booklet zum 1996 Re-Release der CD (Castle ESM CD 413) berichtet Edgar Froese interessante Details rund um die Konzerte. Die Musik, bei der erstmalig Johannes Schmoelling (auf dem Bild ganz untypisch mit Bart!) mit von der Partie ist, wird zum Studio-Album TANGRAM beitragen. |
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Mellotron |
Das Mellotron ist eine Art analoger Vorläufer moderner Sampler, der schon Mitte der Sechziger Jahre aus einem Vorgängerinstrument namens Chamberlin entwickelt und produziert wurde. Durch den Druck auf eine der Tasten wird ein kurzes Tonband abgespielt, auf dem ein der Tonhöhe der Taste entsprechender Klang aufgezeichnet ist. Beim Loslassen der Taste wird das Band durch einen Mechanismus zurückgeschnellt und wieder aufgerollt. Da das Tonband nur eine bestimmte Länge hat, können keine beliebig langen Töne gespielt werden, sondern ein Band reicht nur für ca. 8 Sekunden. Dafür ist die Polyphonie quasi uneingeschränkt, da jeder Ton sein eigenes Band und seinen eigenen Mechanismus hat. Link auf eine Fanpage. |
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Stern Meißen |
Spielen auch heute noch, hier die Homepage. |
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SBB |
Eine Fanpage habe ich gefunden. |
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Brennpunkt Brooklyn |
Originaltitel "The French Connection", USA 1971. Zu diesem Film hat TD natürlich NICHT die Musik geschrieben. Die erste TD-Filmmusik wurde zu Sorcerer erst 1977 komponiert. Bei beiden Filme führte William Friedkin Regie, möglicherweise daher die Verwechslung. |
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DT-64 |
Legendärer Jugendsender der DDR. |